ist ein Musik-Projekt des Düsseldorfer Künstlers Tom Schrage.
Nach über siebzehnjähriger, intensiver Beschäftigung mit der bildenden Kunst, war für mich im Jahr
2010 der Punkt erreicht, einen gesunden Abstand zu diesem, mir so vertrauten, Tätigkeitsumfeld zu
bekommen. Dabei spielte sicherlich die körperliche Ermüdung, aufgrund kontinuierlicher Projektum-
setzungen und Ausstellungstätigkeiten, eine Rolle, als aber auch die sich dadurch einschleichende
Rutine, die jegliche Unbekümmertheit, Spaß und den spielerischen „Forscherdrang“ der Anfangsjahre
zu erdrücken schien.
Entgegen der Gefahr, meine Leidenschaft zur bildenden Kunst gänzlich zu verlieren, entschloss ich
mich für eine Auszeit auf Probe. Hierbei war mir bewusst, dass ein Alltag ohne kreatives Tätigkeits-
umfeld nicht vorstellbar war.
Daraus ergab sich, dass ich meinem, bis dahin eher zweitrangigem, Interesse an der Herstellung von
akustischen Klangstrukturen und deren elektronischer Weiterbearbeitung fortan bevorzugte Aufmerksam-
keit widmete. Die spannende Frage, die sich mir dabei von Anfang an stellte war, ob die Herangehens-
weise des kreativen Arbeitsprozesses bei der „Musik“, Parallelen zu den Herangehensweisen in der
bildenden Kunst aufweisen würden.
Aus dieser „analytischen Betrachtungsweise“ heraus gesehen, konnte das neue Tätigungsumfeld bereits
schon wieder als Teil eines „erweiterten Kunstprojektes“ angesehen werden.
Nach einer länger andauernden, unkreativen Zeit der technischen Einarbeitung und Equipment Akquise
stellte sich allerdings bei den ersten Ergebnissen schnell heraus, dass diese Fragestellung mit einem
klaren JA beantwortet werden konnte. Sowohl in der Kunst, als aber auch in der „Musik“ ist das Konzept
der Collage die bevorzugte Herangehensweise.
Die Inspiration zum Projektnamen „Arrieta Toxic“ geht auf eine Reise aus dem Jahr 2009 zurück. Mit einer
alten Polaroid Kamera bewaffnet suchte ich Motive als Ausgangsmaterial für großformatige Siebdrucke auf
der Kanaren Insel Lanzarote. In einem kleinen Fischerdörfchen namens Arrieta prangte ein markantes
Graffiti auf einer Mülltonne. Obwohl die Insel offensichtlich eine graffitifreie Zone war, machte sich hier wohl
der einzig frustrierte Jugendliche der Insel Luft. Ein einsamer Aufschrei nach Gehör in einer sonst so ruhigen,
idyllischen, ja fast perfekt scheinenden Welt.
Was 2010 als eine Art "kreativer Ersatz" begann, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Begeisterung,
die sogar der Kunst streckenweise den Rang abgelaufen hatte. Mittlerweile nehmen bildende Kunst und die
Musik den gleichen Stellenwert im kreativen Output ein. Die heutige Möglichkeit, sich gleichwertig mit zwei
unterschiedlichen, kreativen Tätigkeitsfeldern beschäftigen zu können, stellt eine große Bereicherung für
mein gesamtes Œuvre dar.